"Heino, Heino" Tagmersheim (EK)
Am Ende spritzte der Champagner! Christian Erbprinz zu Fürstenberg ließ für sein Team die Korken knallen. Nein, wir befinden uns nicht bei der Siegerehrung eines Formel-1-Rennens, sondern auf Schloss Tagmersheim, wo seit einigen Jahren ein exklusiver Sport gepflegt wird: Polo. Tagmersheim: "Heino, Heino" Schloss Tagmersheim gilt als eine der ersten Adressen für den Polosport in Süddeutschland. Regelmäßig finden hier prominent besetzte Turniere statt, bei denen die Reiter mit ihren Schlägern einem 150 Gramm schweren Ball hinterherjagen. Beim jüngsten Turnier mit dabei: der Schauspieler und leidenschaftliche Polospieler Heino Ferch (rechtes Bild unten, Mitte). - Fotos: Mayer Schloss Tagmersheim, seit 2005 im Besitz von Ingo und Isabell von Morgenstern, hat sich in den vergangenen Jahren als eine der ersten Adressen für den Polosport in Süddeutschland etabliert. Vor mehr als zehn Jahren hat es die Aristokratenfamilie, die sich in der gerade einmal 1000 Einwohner zählenden Juragemeinde am Rande der Monheimer Alb und Schwabens niedergelassen hat, aus dem Besitz des Grafen Guy von Moy erworben und seitdem mit viel Liebe und Hingebung von Grund auf saniert. Schloss Tagmersheim ist eine der schönsten bewohnten Schlossanlagen Bayerns. Neben dem noch bestehenden Renaissanceschloss aus dem Jahr 1620 wurde 1820 das heutige Hauptschloss im Biedermeierstil erbaut. Von Anfang an hatten die Morgensterns vor, eine Poloanlage zu errichten und diesen Sport populär zu machen. Deshalb wurden auch die denkmalgeschützten, jedoch maroden Wirtschaftsgebäude beziehungsweise historischen Stallungen grundlegend restauriert. Dort sind heute die Pferde untergebracht, die für den exklusiven Sport notwendig sind. Diese kommen allesamt aus dem Mekka des Polosports, Argentinien. Dort sind Polostars übrigens noch weitaus populärer als Fußballstars wie Lionel Messi. In nur drei Jahren hat sich Schloss Tagmersheim zu einer der schönsten Poloanlagen Europas entwickelt. Das landschaftlich einzigartig gelegene Polofeld wurde mit internationalen Standardmaßen errichtet - unter der Beratung des wohl bekanntesten argentinischen Polo-Platz-Architekten Alejandro Battro. 35 Polopferde, eine Rennbahn, ein Stick- und Ballplatz, ein Dressurplatz sowie 50 Ställe bieten beste Voraussetzungen für Weltklasse-Polo. Ebenso umfasst die Anlage historische Stallungen, eine weitläufige Reit- und Poloanlage, ein Gästehaus, das modernsten Standards entspricht, und einen prachtvollen Park mit dem größten Lindenplateau Bayerns. Kein Wunder also, dass sich die High Society dort gerne trifft und dem Sport frönt. So fand nun auf Schloss Tagmersheim der Jaeger-LeCoultre-Polo-Cup statt. Mit von der Partie war Schauspieler Heino Ferch, und auch die übrigen Teams waren prominent besetzt. An beiden Tagen traten die Mannschaften gegeneinander an, um die besten "Polo-Couples" Deutschlands zu ermitteln. Im Couple spielen immer ein Mann und eine Frau zusammen, wenn möglich sind sie sogar ein Polo spielendes Paar, so wie es bei den Veranstaltern selbst, Isabell und Ingo von Morgenstern, der Fall ist. Damit bewegt sich das Turnier in der Tradition des Polosports, die zurückreicht bis ins Jahr 700 vor Christus.
DieAnfänge scheinen in Iran, in Afghanistan, Kaschmir und Nordpakistan zu liegen. In der Spätantike war der Sport im römischen Reich bekannt. In neuerer Zeit lernten britische Kolonialtruppen den Sport in Indien kennen und entdeckten ihn als Freizeitbeschäftigung, aber auch als Trainingsmöglichkeit für sich und ihre Pferde. Die Spieler tragen während des Spiels, das auf einem Feld mit einer Größe von 270 mal 180 Meter ausgetragen wird, Helme. Beim klassischen Rasenpolo spielen zwei Teams à vier Spieler, die mit einem langen Holzschläger ausgerüstet sind. Damit müssen sie den rund 150 Gramm schweren Ball ins gegnerische Tor treiben. Nach jedem Spielabschnitt von siebeneinhalb Minuten Dauer ("Chukker") müssen die Pferde gewechselt werden, um sie zu schonen. Zu den Teilnehmern zählte auch eine der besten deutschen Polospielerinnen, Eva Brühl, die Mitglied der deutschen Polo-Nationalmannschaft ist. Die Spiele wurden alle professionell kommentiert. "Heino Ferch, alleine auf das Tor. Heino, Heino", tönte es aus dem Lautsprecher. Und die gegen Ende des Turniers immer besser ins Spiel kommende Filmgröße vollendete eiskalt für sein "Van Laack-Team".
Auf dem Feld machen die Tiere schnelle Richtungswechsel. Wenn ein Spieler den Ball trifft, was hin und wieder auch mal nicht klappt, saust das komplette Feld dem Ball hinterher. Aus dem Stand setzen die Reiter zum Galopp über mehr als 100 Meter an. Die Reiter liefern sich im Wetteifern um die beste Position ein hartes Rennen. Doch es gibt klare Regeln, die vorrangig auf die Sicherheit und den Schutz der Pferde ausgerichtet sind. Wenn eine Bandage aufgeht, wird das Spiel sofort angehalten. Als oberste Regel gilt das Wegerecht. Es bedeutet, dass ein Spieler, welcher der Fluglinie seines geschlagenen Balls folgt, von keinem Spieler gekreuzt oder behindert werden darf - er darf lediglich abgeritten oder gestickt werden. Bei Nichtbeachtung, und darüber wacht ein mitreitender Schiedsrichter, gibt es sofort Freischlag für die andere Mannschaft. In der Pause ging es standesgemäß weiter. Der Schleppjagdverein von Bayern präsentierte seine Foxhoundmeute zu den Jagdsignalen der Parforcehornbläser. Dabei jagten die Hunde einer künstlichen Fährte, dem sogenannten "Scent", hinterher. Die Schleppe wird vom Schleppleger gelegt, die er hinter dem Pferd an einer Schnur hinter sich herzieht. Noch zwei weitere Turniere stehen heuer auf Schloss Tagmersheim an: Am 23. bis 24. Juli findet der Tagmersheim Cup 6 Goal statt und vom 9. bis 11. September der Oktoberfest-Cup. Dann wird Isabell von Morgenstern, die die Turniere organisiert, sicher wieder ein erlesenes Teilnehmerfeld aufbieten können. Tagmersheim: Schloss Tagmersheim ist Zentrum des exklusiven Polosports Prominent besetzte Turniere - Lesen Sie mehr auf: http://www.donaukurier.de/lokales/eichstaett/Tagmersheim-Heino-Heino;art575,3234359#plx93037650